Schweden 2023
Willkommen auf unsere Reise ins magische Winter Wonderland nach Schweden! In diesem Blogeintrag werde ich dir von unseren Highlights erzählen, wie die Shootings ablaufen und was wir sonst so alles erlebt haben. Am besten machst du es dir z.B. mit einem Glas Wein gemütlich und schaltest dazu meine Schweden Playlist von Spotify an.
Es wäre doch langweilig, wenn alles nach Plan liefe oder? Der Wecker klingelte sehr früh am Morgen und schon bekamen wir die erste Hiobsbotschaft: Der Flug von Andrea wurde verschoben und nun sollte sie erst 19:45 Uhr in Umeå landen. Die anderen 6 Mitglieder unseres Teams landen planmäßig schon 16:25 Uhr und irgendwie sollten wir mit dem Mietwagen noch nach Sorsele.
Am Flughafen in Zürich angekommen (nachdem wir bereits andere Alternativen gefunden haben) konnten wir ihren Flug Gott sei Dank umbuchen und nun kommt sie sogar eher an.
Es ist nicht so, dass ich das nicht alles schon auf Reisen erlebt habe und dementsprechend mit einer (von mir doch unerwarteten) Gelassenheit heran ging. 5,5 Jahre als Flugbegleiterin und Kabinenchefin gingen nicht spurlos an mir vorbei.
Wir schafften es zum Glück pünktlich nach München und trafen dort auf Lumen, unsere Make up Artist, während Natalie in Stockholm auf uns wartete und Andrea in Umeå.
Da wir natürlich kein Klischee auslassen, ist zu Andreas "Glück" ihr Koffer in Stockholm noch stecken geblieben. Doch als wir alle in Umeå landeten, war dann auch ihr Koffer da.
Mit zwei Mietwagen sind wir weiter nach Sorsele: ca. 4 h Autofahrt!
Die Landschaft ist überwältigend: schneebedeckte Bäume, Berge an Schnee… ich bin sprachlos!
Auf der Autofahrt ist uns auf dem Weg sogar noch ein Rentier auf der Straße begegnet: Willkommen in Schweden!!
Morgens, als ich aufwachte und die Jalousien hochzog, liefern mir vor Freude die Tränen herunter: Von so einer wunderschönen Winterlandschaft hab ich immer geträumt! Ich rannte raus und erkundete wie ein kleines Kind die Schneelandschaft. Es sind so schöne kleine Eiskristalle (wie aus dem Märchen) die auf den Haaren haften bleiben. Der Schnee ist wirklich richtig kalt und länger als ein paar Sekunden kann man ihn kaum mit bloßen Händen anfassen.
Übrigens sind wir richtig gut vorbereitet gewesen und haben uns eine Winterausrüstung zusammengestellt. Wusstest du, dass man bei diesen Temperaturen sicher 3 Schichten Handschuhe tragen sollte?
Nachdem unsere Models von unseren beiden Make up Artistinnen gestylt wurden, trafen wir uns bei den Huskies und lernten Barblina kennen. Sie und ihre Familie sind vor über 15 Jahren nach Schweden ausgewandert und bieten Winterreisen an mit ihren Huskies. Auch die wundervollen Ferienhäuser, in denen wir übernachten, gehören Barblina und ihrer Familie.
Unsere Models trugen unter ihren Kleidern nicht nur Thermoshosen, sondern zusätzlich sogar Skihosen. Wärmepflaster für die Taille waren ebenfalls eine tolle Idee und halfen gegen die Kälte.
Die Kälte stellte uns definitiv vor neuen Herausforderungen, die wir zwar erahnt haben, uns aber erst vor Ort so richtig bewusst geworden ist. Die Kälte raubt mehr Energie, als hätten wir Plusgrade. Pro Model haben wir 40 min. Shootingzeit eingeplant und wir haben die Zeit selten ausgeschöpft. Die Jacke stand immer bereit für unsere Models, es war bei minus 10 Grad kaum möglich 40 min. ohne Aufwärmpause durchzushooten.
Doch wir hatten meistens nach 15 min. schon so viele tolle Fotos: Auch unsere tierischen Models haben super mitgemacht.
Gerade an unserem ersten Tag wurden wir gleich mit heftigen Wetterverhältnissen konfrontiert: Schneefall und Wind! Die Fotos sind natürlich spektakulär geworden, vor allem da die Haare der Models voller Schnee waren.
Beim gemeinsamen Abendessen liessen wir den Tag Revue passieren und die Vorfreude auf die nächsten Shootings stieg!
In meinen Guides auf meinem Instagram Kanal findest du weitere tolle Eindrücke und Infos zu den einzelnen Themen!
Nachdem unsere Models von Lumen und Tone gestylt wurden, machten wir uns auf dem Weg nach Ammarnäs. Eine Stunde Autofahrt in Richtung Westen, wo es immer nur geradeaus ging auf schneebedeckten Straßen und ab und an ein paar Rentiere, die uns entgegenkamen.
Im Auto lief der Soundtrack zum Disneyfilm „Die Königin“ und wir sangen laut mit: Diese Autofahrt werde ich nie vergessen!
In Ammarnäs trafen wir auf eine samische Familie mit ihren Rentieren. Jedes Jahr zum Beginn des Winters holt Ingrid die zahmsten Rentiere zu sich und mit denen wir auch shooten durften.
Nina, unsere zweite Fotografin, hatte eine mega schöne Location gefunden und später kam sogar die Sonne raus: Es sah einfach mega aus!
Andrea, Stephies Freundin, hat uns auf dieser Reise begleitet und uns bei den Shootings ganz toll unterstützt. Heute hat sie sogar unsere Models zur Location gefahren, da das Haus, wo wir uns aufwärmten ca. 3 Gehminuten von der Shootinglocation entfernt liegt. Ohne sie wäre es gar nicht möglich gewesen.
Dies Jahr durften wir sogar mit einem weißen Rentier shooten, das war für mich etwas ganz Besonderes und das Licht kurz vor Sonnenuntergang war einfach magisch.
Übrigens dauert es in diesen Breitengraden länger bis die Sonne untergeht und auch aufgeht. Das war uns natürlich schon längst aus dem Geografie-Unterricht in der Schule bekannt, doch es dann wirklich mit zu erleben, hat mich fasziniert.
Da in Ammarnäs am Ende des Shootings die Sonne schien, wuchs die Hoffnung auf Polarlichter, doch zurück in Sorsele angekommen, war es wieder bewölkt und unsere Hoffnung auf Polarlichter sank gegen 0.
Nachdem wir gestern bereits die Rentiere kennenlernen durften, machte sich mein Team heute auf den Weg um mehr über diese spannende Kultur zu erfahren.
Am Abend merkte man, wie unsere Ladies richtig Ausschau hielten nach den Polarlichtern. Stephanie schaute regelmäßig in ihre App „Aurora“ um den KP-Wert zu checken. Die App sagt dir, wann die Wahrscheinlichkeit Nordlichter zu sehen besonders hoch ist. Nach dem Abendessen lief ein Teil des Teams herunter zum Fluss, der natürlich gefroren war. Das Licht im Wintergarten ließen wir extra aus, damit man es besser sehen kann.
Auf einmal hörten wir aufgeregte Schreie von Lumen: „Ladies, kommt schnell!! Die Nordlichter sind da!“. Wie von der Tarantel gestochen, wie ein paar durchgeknallte Hühner liefen wir aus dem Haus. Wir hatten nicht mal Zeit uns warm anzuziehen, schnell Schuhe anziehen und Jacke über die Schulter werfen, schon liefen wir runter zum See und da sahen wir sie:
Am Himmel erstreckten sich grüne Streifen von Nord nach Süd. Unseren Ladies verschlug es die Sprache und ich merke erst heute, was für ein besonderes Phänomen ich da gesehen habe. Bei dem Gedanken daran bekomme ich Gänsehaut!
Die Sonne strahlt Plasma aus, das zum Großteil aus aufgespalteten Atomen besteht: Ione und Elektronen. Diesen Ausstoß der Sonne nennt man Sonnenwind, der sich in Richtung Erde bewegen kann. Zum Glück verfügt unsere Erde über einen Schutz, ein erdeigenes Magnetfeld. Der Teilchenschauer drückt nun das Magnetfeld zusammen und fangen an, sich aufzuteilen auf den Nordpol und Südpol. Da dort die Magnetfeldlinien senkrecht zur Erde stehen, gelangen die Teilchen näher an die Erdoberfläche und zwar soweit, dass sie ins Äußere der Erdatmosphäre eindringen können.
Diese Teilchen treffen nun mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen zusammen und die Energie wird in Form von Licht abgegeben.
Die Farbe des Polarlichts hängt von der Höhe der Entstehung und von der Art des Atoms ab.
Ein Sauerstoffatom in 100 km Höhe gibt grünes Licht, in 200 km Höhe jedoch rotes Licht.
Ein Stickstoffatom gibt Violettes bis blaues Licht ab, ist jedoch viel seltener zu finden.
An ca. 4-8 Nächten pro Jahr kann es vorkommen, dass aufgrund eines Sonnensturmes, das Magnetfeld durch die Teilchen so stark zusammen gedrückt wird, dass Polarlichter sogar in mittleren Breitengraden vorkommen, wie dies Ende Februar 2023 (am Abend unserer Rückkehr) sogar in Norddeutschland zu beobachten war.
Doch normalerweise sind sie erst ab den 66,5 Breitengrad (Polarkreis) zu sehen. Sorsele liegt knapp unter dem Polarkreis, weswegen wir die Chance hatten, diese Polarlichter zu bewundern.
Im Übrigen ist die Voraussetzung dafür, dass der Himmel klar ist und nicht durch Wolken bedeckt.
Knapp eine halbe Stunde von unserem Ferienhäusern entfernt wohnt Viola und ihre Familie mit ihren Pferden auf der AHA-Lodge. Sie sind vor fast 20 Jahren von Deutschland nach Lappland ausgewandert und bieten heute Touren mit ihren Pferden an.
Wir haben uns gefreut in einer wunderschönen Winterlandschaft ein Shooting mit Pferden zu machen. Bei der Suche nach der richtigen Location standen Nina und ich vor einer Herausforderung: Da die Sonne schien konnten wir nicht in alle Richtungen fotografieren, doch der Schnee war teilweise so tief, dass wir bis zur Hüfte darin versanken.
Wir fanden einen tollen Platz direkt auf der Weide, wo sich die Pferde am wohlsten fühlten und erfreuten uns an den entstandenen Fotos.
Am Abend hatten wir wieder das Glück Nordlichter zu sehen: Diesmal erstreckten sie sich von Nord nach Süd über den kompletten Himmel.
Make up Artist Lumen
Lumen meldete sich damals auf meinen Post, dass wir noch eine Make up artist suchten für unsere Reise. Damals habe ich noch nicht einmal öffentlich bekannt gegeben, wo es hinging, das erfuhr Lumen dann nachdem ich ihre Bewerbung bekam. Sofort spürte ich, dass Lumen perfekt ins Team passt und ihre Stylings begeisterten uns alle vor Ort in Schweden!
Unser letzter Shooting Tag steht auf dem Programm und heute noch einmal mit Huskies. Diesmal hatten wir statt Schneefall und Wind richtig Sonnenschein. Die Sonne schien so heftig, obwohl sie tief stand, dass es für uns Fotografen wahrhaftig eine Herausforderung war.
Wer glaubt, dass ein sonniger Tag perfekt zum Fotografieren ist, der täuscht sich. Wir shooten nicht umsonst immer zum Sonnenuntergang, da die Sonne dann besonders tief steht und das Licht abgeschwächter. Zu starke Sonneneinstrahlung und vor allem von oben herab wirft zu starke Schatten. Wir haben im Winter Glück, denn die Sonne steht egal zu welcher Tageszeit so weit nördlich sehr tief.
Hinter unserem Model sahen wir den schneebedeckten zugefrorenen Fluss und dahinter einen Hügel. Die Landschaft ist einfach einmalig dort und wenige Meter von einen der Ferienhäuser entfernt.
Wir hatten ein erfolgreiches letztes Shooting und übrigens haben wir bereits ein absolutes Topmodell auserkoren: Malamut Aivak! Natürlich waren alle Huskies der absolute Hammer, doch Aivak hat mir persönlich das Herz geraubt.
Fotografin Nina
Für Nina, eine unglaublich tolle Tierfotografin, war diese Reise mit den unfassbar süßen Tieren ein besonderes Highlight. Sie liebt Skandinavien, den Schnee, die Ruhe, die endlose Weite und hat sich in dieses Land regelrecht verliebt. Außerdem hat sie uns tatkräftig unterstützt, damit die Reise so gut funktionieren konnte und mich hat sie fotografisch unterstützt.
Ich oute mich: Eine Huskieschlittenfahrt ist nix für mich! Ende 2018 wollte ich mir endlich einen großen Wunsch erfüllen und mit meinem Freund eine Huskieschlittenfahrt machen. Doch als ich davor stand und sah, dass ich selber den Schlitten lenken muss und sah wie die Huskies losliefen, wurde mir schnell klar, dass ich Angst davor habe. Zu meiner Verteidigung: Ich habe sogar Angst vorm Schlittenfahren auf einem normalen Schlitten.
Und um ehrlich zu sein finde ich das extrem schade, denn ich würde es so gerne mal machen.
Daher kann ich hier nur weiter erzählen, wovon mein Team schwärmte!
Ca. 20 km geht die Schlittenfahrt und alle schwärmten, wie eindrücklich es war! Du bist fast 2 h unterwegs, stehst auf einem Schlitten und vor dir bekommst du vier Huskies gespannt die dich durch eine beeindruckende Winterlandschaft führen.
Richtig zum neidisch werden🙂 und wer weiß, vielleicht verliere ich irgendwann die Angst und kann mir endlich diesen großen Wunsch erfüllen.
Hey, ich bin Anne...
... Mensch-Tier-Fotografin und Reiseveranstalterin mit einem grossen Herz für Tiere.
Seit Sommer 2020 arbeite ich vollzeit als Fotografin und habe mich auf Shootingreisen spezialisiert. Dank meiner Zeit als Flugbegleiterin durfte ich viel über die Bedürfnisse von Reisenden lernen, was mir heute hilft, einzigartige Reisen zu organisieren.
Das Wohl des Tieres hat oberste Priorität!
26.2.2023: Abreise
Der Wecker klingelte 4:30 Uhr morgens, den Koffer hatte ich bereits am Abend zuvor gepackt und ich schwöre, er ging kaum zu. Neben den Kleidern mussten auch meine Moon Boots in den Koffer.
Um 5 Uhr morgens war Abfahrt und auf uns warteten fast 4 h Autofahrt. Nächstes Jahr versuchen wir nicht via Umeå zu fliegen, sondern suchen uns einen näheren Flughafen, um die lange Autofahrt zu umgehen.
Im Dunkeln losgefahren begegneten uns nicht nur Rentiere, sondern wir sahen auch, wie die Sonne langsam aufging. Der Sonnenaufgang dauerte sicher 90 min.. Kurz vor 9 Uhr kamen wir am Flughafen an, gaben den Mietwagen ab und warteten auf unseren ersten Flug nach Stockholm.
Der Tag war lang: 15 h nach Abfahrt von Sorsele landeten wir in Zürich und freuten uns alle, unsere Liebsten wieder in die Arme nehmen zu können.
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